19 Reisebericht: Kalifornien & Nevada

Reisezeit: 13. – 28. September 2013

Gefahrene Kilometer: 2'864km

Besuchte Staaten: California, Nevada

 

Durchschnittstemperatur tagsüber: ca. 26 Grad, Nachts oft um die 3 Grad

5 National Parks besucht - Mammutbäume bestaunt – Grossstadtluft geschnuppert – beim America’s Cup mitgefiebert - zweittiefster See der USA besucht – Mountainbike gefahren – im tiefsten Tal der USA gewandert – grösster Baum der Welt gesehen – Bärenbesuch ausgehalten – am tiefster Punkt der USA gestanden – durch Wüstengebiet gefahren – den Jackpot nicht geknackt

Nun waren wir also im weltbekannten Kalifornien angekommen, dem am dichtesten bevölkerten Bundesstaat der USA. Als erstes besuchten wir den Redwoods National Park und bestaunten die Mammutbäume aus nächster Nähe. In dieser Gegend stehen ¾ der höchsten Bäume der Welt.

Die Nordküste von Kalifornien ist aber nebst den Mammutbäumen, auch für jede Menge Hippies und dem Marihuanaanbau bekannt. Fährt man mit runtergedrehtem Fenster auf dem Highway riecht man das Marihuana regelrecht.

Als wir für einen Tankstopp in der Ortschaft Garberville (auch "the marijuana heartland of the US" genannt) kurz angehalten haben, fühlten wir uns in der Gegend nicht so wohl. Wir entschlossen uns, nach nur einer Übernachtung an der Küste, direkt bis nach San Francisco durchzufahren.

Kurz vor San Francisco fuhren wir zum Mt. Tamalpais State Park. Auf der Spitze des Berges konnten wir während eines Pick-Nicks die San Francisco Bay Area von oben geniessen. Schon da fiel uns auf, dass es extrem viele Boote im Bay hatte, aber bei so einem schönen Tag verwunderte es uns vorerst nicht weiter.

Um in die Stadt zu gelangen fuhren wir über die weltbekannte Golden Gate Bridge. Auf der anderen Seite angekommen, machten wir uns auf den Weg für einen perfekten Fotospot und fanden per Zufall auch noch einen super Skatespot. Vor lauter Fotografieren vergassen wir ein wenig die Zeit und natürlich waren alle Campingplätze in der Nähe der City bereits ausgebucht. Wir waren müde von der stundenlangen Fahrt und an den Stadtverkehr waren wir uns auch nicht mehr gewohnt. Daher steuerten wir das nächstbeste Hotel an und buchten uns ein Zimmer. Natürlich war es nicht ein 5*Sterne Hotel, auch wenn man das beim Preis fast vermuten würde, aber es tat seine Dienste. So genossen wir einen Abend im Hotel und schauten uns das Baseballspiel der Giants im TV an. Beim rumzappen sahen wir dann auch noch, dass zurzeit die Segelregatta America’s Cup in San Fransicsco stattfindet. Nun war uns auch klar wieso wir vom Mt. Tam so viele Schiffe in der Bay Area gesehen hatten.

Früh am nächsten Morgen fuhren wir wieder ins Stadtzentrum und dank ein paar Parktipps von Einheimischen ergatterten wir uns einen super Parkplatz in der Bay Area direkt neben der America’s Cup Tribüne mit Aussicht auf Alcatraz und die Golden Gate Bridge.

 

Laut unserem neuseeländischen RV-Nachbar startet das erste America's Cup Race um 13 Uhr. Es war also noch genügend Zeit vorhanden und wir schnappten unsere Bikes um entlang der Piers zu fahren. Wir besuchten den Fisherman Wharf und den Pier 39, bevor wir dann wieder zurück zum Parkplatz fuhren.

 

Mittlerweile hatte sich die Parkareal gefüllt und rund um Bagheera sassen Leute mit ihren Campingstühlen und Kühlboxen. Pünktlich zum Start des ersten Races setzten wir uns auf Bagheera‘s Dach und fieberten mit dem Team Oracle USA mit. Das erste Rennen konnte USA für sich entscheiden und das Emirates Neuseeland Team glich dann aber beim zweiten Rennen wieder aus. Es war spannend und für uns eine völlig neue Erfahrung.

Wir hatten mal wieder genug vom City-Life und fuhren über die Bay Bridge aus San Fransisco raus Richtung Lake Tahoe. Der in unzähligen Grün- und Blautönen schimmernde See ist der zweittiefste der USA. Mitten durch den See verläuft die Staatsgrenze von Kalifornien und Nevada. Das Südufer ist bekannt für seine Kasinos und die vielen Hotels. Das Nordufer ist mehr für die Outdoorler bestimmt und da fanden wir auch einen schönen Camping direkt am See.

 

Tagsüber stiegen die Temperaturen auf rund 22 Grad an, aber nachts sank das Thermometer unter 0 Grad. Trotz den kalten Temperaturen am Morgen stürzten wir uns in unser Bikeoutfit, um den bekannten Flume Trail auf der Nevada Seite zu fahren. Mit einem Bikeshuttelservice fuhren wir zum Startpunkt am Spooner Lake State Park. Der Trail ging anfangs 6 Kilometer auf sandigem Untergrund bergauf, danach fuhren wir oberhalb des Lake Tahoe und genossen eine unglaubliche Aussicht. 

Nach 3 Tagen verabschiedeten wir uns vom Lake Tahoe und fuhren durch die Eastern Sierra. Eine wunderschöne Fahrt führte uns über einige Passstrassen zum Mono Lake. Aus seinem alkalischen Wasser ragen hohe Tuffsteintürme hervor und überall wo man hinsieht hat es Vögel. Wir spazierten abends entlang des Ufers, bevor wir uns an unseren schönen Schlafplatz zurückzogen.

Die einzige Möglichkeit von der Eastern Sierra in den Yosemite National Park zu gelangen, ist die nur im Sommer geöffnete Tioga-Passstrasse (3‘031m). Die Strasse führte uns durch die Tuolumne Meadows, die grösste subalpine Wiese der Sierra Nevada.

Wir fuhren weiter ins Yosemite Valley und bestaunten die weltbekannten Klettergipfel: El Capitan (2‘307m) und das spirituelle Herz des Parks, den Half Dome (2‘693m).

 

Wir mussten schnell feststellen, dass der Park total mit Touristen überfüllt war. Mitte September zählt zwar schon als ausserhalb der Hauptsaison, aber nebst vor allem europäischen Touristen kommen im Frühling und Herbst auch noch die Kletterer in die Gegend. Die Campingplätze waren alle ausgebucht und nachdem wir auch noch einen Touristen-Lastwagen mit vollgepackter Ladefläche sahen, entschieden wir uns den Park wieder zu verlassen.

Wir versuchten unser Glück in den 2 benachbarten National Parks und fuhren als erstes zum Kings Canyon National Park. Dieser Canyon wurde von Gletschereis über die Jahre in den Granit geschnitten und ist das tiefste Tal der USA. Eine Sackgasse (Hinfahrt 58km) führt hinunter bis zum Kings River, dort parkten wir unser Auto um eine einfache Tageswanderung zu den Mist Falls zu starten.

 

 

Nach 2 Nächten im Park fuhren wir weiter südlich in den Sequoia National Park. Im 7.8km2 grossen Park stehen die gewaltigsten Baumriesen der Welt. Wir bewunderten mitunter den grössten Baum der Welt, der General Sherman Tree. Die Facts sind unglaublich: ungefähr 2‘200 Jahre alt, 83 Meter hoch und einen 11 Meter Stammdurchmesser. Überhaupt kamen wir uns sehr klein vor zwischen all den schönen Sequoia Bäumen.

 

Der Kings Canyon National Park sowie auch der Sequoia National Park sind bekannt für die grosse Vorkommnis von Schwarzbären. Auch wir hatten Glück und konnten insgesamt 4 Bären beobachten. Eines Morgens kam Frau Schwarzbär auf unseren Campingplatz. Mit Schrecken haben wir dann auch noch festgestellt, dass sie ihre 2 Jungen direkt hinter unserem Stellplatz „deponiert“ hat, während sie sich nach etwas essbarem umgeschaut hat. Bär Nr. 4 querte unseren Rückweg vom Sherman Tree zum Parkplatz, auch er war weniger beeindruckt von uns, als wir von ihm. Bevor wir nach 2 Tagen den Park wieder verlassen hatten, stiegen wir noch die 350 Stufen auf den Mono Rock hoch um die Aussicht auf die Great Western Divide zu geniessen.

Unsere Weiterfahrt führte uns durch eine schöne Canyon Strasse zum Lake Isabella, bevor wir weiter Richtung Death Valley fuhren. Der Death Valley National Park besteht aus vielen verschiedenen vom Wasser geformten farbigen Canyons. Im Sommer herrschen Spitzentemperaturen von bis zu 57 Grad. Wir hatten uns eigentlich auf paar Offroad Tage eingestellt und uns mit dem nötigen Proviant und Kartenmaterial eingedeckt. Bei unserer Ankunft erfuhren wir aber, dass 99% der Backroads wegen „Flooding Damage“ gesperrt sind. So mussten wir unsere Offroadpläne abblasen und fuhren die touristische Hauptstrasse mit den legendären Stopps durchs Valley. Wir besuchten Badwater, den tiefsten Punkt der USA (-86 Meter), machten einen kleinen Spaziergang zur Natural Bridge und fuhren die schöne Artist Road.

 

Kurz vor Verlassen des Parks entdeckten wir doch noch eine Offroad Strasse, die uns dann wenigsten 10 km in die Wildnis beförderte. Wir stellten unser Camp mittendrin auf und genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit sowie den Blick in die sternenklare Nacht.

Damit wir die krassen Gegensätze von völliger Abgeschiedenheit und Halligalli aus eigener Erfahrung erleben konnten, fuhren wir auf dem direktem Weg nach Las Vegas.

 

Da wir vor 1.5 Jahren bereits einige Tage in Las Vegas verbracht hatten, campten wir nur 1 Nacht direkt beim Circus Circus Hotel ....und nein wir haben weder geheiratet noch haben wir den Jackpot geknackt!! :)

Fazit

Die Nordküste war absolut gar nicht unser Ding. Die Küstenabschnitte sind teils schön, aber nach Washington und Oregon nicht mehr so interessant. Nachdem wir uns mit einigen Einheimischen unterhalten hatten, erfuhren wir auch, dass die Ortschaft Arcata und Eureka eine sehr hohe Kriminalität aufweisen. An den abgelegenen Küstenabschnitt wimmelt es anscheinend von Marihuana Plantagen. Unser Tipp an Kalifornien: Nehmt euch Washington State als Vorbild und legalisiert Marihuana, das würde die Kriminalitätsrate evt. senken!?

San Francisco
Ich selber war vor 10 Jahren bereits einmal für einige Tage in San Francisco und damals hat mir die Stadt sehr gut gefallen. Auch dieses Mal war ich nicht enttäuscht und auch Mike freundete sich mit der Stadt an. Wir haben in den 2 Tagen nur die Bay Area besucht und haben keine Stadttour als solches unternommen. Für eine wirkliche Stadtbesichtigung würde ich mindestens 3-4 Tage einrechnen. Ich persönlich finde San Francisco die beste Stadt an der Westküste und wir waren bestimmt nicht das letzte Mal da.

Lake Tahoe
Lake Tahoe hat für jeden etwas zu bieten. Die Uferstrasse mit 116km wechselt sich von nobler Ferienresidenz in absolute Wildnis ab. Der Ort ist vor allem für den Winter bekannt, aber im Sommer gibt es auch einiges zu sehen. Vor Ort kann man sich über die vorhandenen Wander- und Mountainbike Strecken informieren. Der Flume Trail (24km) bietet super schöne Aussicht und ist technisch nicht schwierig zum Fahren. Die Höhe von mind. 2‘000 m.ü.M. merkt man beim Bergauffahren und beim Runterfahren sollte man besser keine Höhenangst haben. Der sandige Untergrund bremst einem sehr ab und verhindert daher meist eine flowige Fahrt, aber dafür wird man mit der guten Aussicht belohnt.

Yosemite National Park
Die Fahrt über den Tioga Pass lohnt sich sehr (nur bis ca. Oktober offen). Das direkt drauffolgende Gebiet die Tuolumne Medows ist das Wanderparadies. Wir waren zu müde und dazu noch erkältet und sind daher keine Trails gelaufen. Das Valley ist sehr schön und man könnte einige schöne Wasserfälle bestaunen – jedoch hat es für die meisten nur im Frühling und Sommer genug Wasser. Im Valley im Camp 4 befindet sich der Treffpunkt von Kletterer aus aller Welt. Es gibt auch einige gute Bouldermöglichkeiten vor Ort, aber auch das Angebot haben wir nicht genutzt, da all unser Material zuhause im Keller liegt (man kann nicht alls haben-Bagheera ist sowieso schon überladen).

Kings Canyon & Sequoia National Park
Der Kings Canyon ist eine riesige Wilderness Area und nur im Sommer per Auto erreichbar. Von der Strasse bis ans Road End hat man immer wieder eine schöne Aussicht. Bei „Roads End“, das Ende der Strasse, ist, wo das Abenteuer beginnt. Hier gibt es einige Strecken für Backcountry Trips. Vor Ort kann man auch direkt die Permits einkaufen. In beiden Parks hat es sehr viele Schwarzbären und diese scheinen sich schon extrem an die Menschenmasse gewöhnt zu haben. Die Ranger versuchen die Bären mittels Gummigeschoss aus den Touristenorten zu verjagen. Die Mammutbäume (Sequoias) haben uns besser gefallen als die Redwoods an der Nordküste. Die Sequoias sind zwar nicht ganz so hoch wie die Redwoods, dafür haben sie breitere Stämme und sind irgendwie schöner anzuschauen.

Death Valley
Hier ist nicht, wie erst angenommen, alles kahl und ausgestorben. Im Death Valley leben viele Tiere, wir haben jedoch nur einen Kojoten entdeckt. Wenn alle Backroads offen sind, findet man hier ein perfektes Offroad Paradies und kann gut einige Tage verweilen. An verschiedenen Tankstellen kurz vor dem Park oder beim Visitor Center kann man gutes Kartenmaterial für 4WD mit genauen Beschreibungen der Trails (National Geographic etc.) kaufen. Es scheint ein Vorteil zu sein, wenn man den Park von der Ostseite her anfährt (Las Vegas Seite). Von der Westseite her gab es keinen wirklichen Parkeingang, kein Visitor Center etc. Achtung am besten vorher alle Tanks füllen, denn tanken im Park ist super teuer.

Las Vegas

Die Stadt muss man einfach mal gesehen haben. Hier ist alles ein wenig verrückt und es ist alles erlaubt. Uns ist das Ganze aber ein wenig zu viel und wir waren froh, als wir die Stadt wieder verlassen konnten.