13 Reisebericht: Back in the US: Minnesota & South Dakota

Reisezeit: 22. Juni - 3. Juli 2013

Gefahrene Kilometer: 2‘100 Kilometer

Besuchte Staaten: Minnesota, North Dakota, South Dakota

Durchschnittstemperatur tagsüber: ca. 25 Grad

Wieder in die USA eingereist  – Corry das erste Mal Fisch gegessen – schwitzige Fahrten ohne Klimaanlage hinter uns gebracht - im klaren See gebadet – aufblasbares Kayak gekauft – Rodeo Festival besucht und eine super Family kennengelernt – Bisons und Präriehunde gesehen – Präsidentenskulptur  bestaunt - 2. Ölwechsel durchgeführt

Nach 5 Wochen verabschiedeten wir uns wieder von Kanada und reisten zurück in die USA. Wir überschritten die Grenze unterhalb Thunder Bay an einem relativ kleinen Grenzübergang. Die Wiedereinreise war nicht so unproblematisch, wie wir es uns vorgestellt haben. Nach langer Diskussion mit der US-Immigration verlängerten sie kulanterweise unser Visum um weitere 6 Monate bis Ende Jahr. Hätten sie dies nicht gemacht, hätten wir ärgerlicherweise die USA bereits Ende August Richtung Kanada oder Europa verlassen müssen. (Für andere Reisende hier die ausführliche Beschreibung der Problematik).

Das Staatsmotto von Minnesota lautet und somit auf jedem Fahrzeugnummernschild zu sehen: „10‘000 Lakes“. In Wirklichkeit sind es über 11‘000 Seen, die sich vor allem im nördlichen Teil des Bundesstaates befinden und somit teils zum Superior National Forest gehören.

Northern Minnesota empfing uns mit Nebel und Regen, ab wir waren überglücklich, dass doch alles mit der Einreise zurück in die USA geklappt hat. Im ersten Dorf in Grand Marais machten wir einen Stopp, um dem lokalen coolen Fischerladen einen Besuch abzustatten. Per Zufall war auch gerade das jährliche Sommerfestival „Wooden Boat Show“ im vollen Gange. Wir schlenderten zwischen den schönen selbstgebauten Kanus hindurch und schauten den Holzschnitzern bei der Arbeit zu.

 

Nachdem wir uns später im National Forest Office mit Kartenmaterial eingedeckt hatten, verliessen wir wieder vollgepackt und vollgetankt die Zivilisation und fuhren in den Superior National Forest. In diesem riesigen Waldgebiet verbrachten wir einsame, schöne Tage mit Relaxen und Mike natürlich mit Fischen. Abends probierte ich dann mutig vom Sunfish, den Mike an unserem Privatstrand fing. An ein blutiges Rindstück kommt es meiner Meinung aber noch nicht ganz ran. 

Im Superior National Forest befinden sich auch die bekannten Boundary Waters Canoe Area Wilderness kurz BWCAW. Diese Gegend ist das absolute Paddler- und Fischerparadies, was auch unschwer erkennbar ist: Jedes Auto hat entweder mindestens ein Kanu auf dem Dach oder zieht ein Boot an der Anhängerkupplung mit sich. In dieser unberührten Landschaft kann man tagelang quer durch die Wildnis paddeln und unterwegs campieren. Die Verlockung war gross hier einen mehrtägigen Kanutrip zu unternehmen, aber wir beschlossen weiter zu fahren.

Bei heissen 29 Grad verliessen wir den Wald und fuhren ins Städtchen Eveleth, wo sich das Museum „US Hockey Hall of Fame“ befindet. Im 3-stöckigen klimatisierten Museum bestaunten wir die Geschichte des Hockeys und der Nordamerikanischen Mannschaften. Als Überraschung brachte uns ein Museumsmitarbeiter die Olympische US Goldmedaille 1980 von den Spielen in Lake Placid (Im April waren wir in Lake Placid und haben das Stadium von aussen gesehen).

Unsere Weiterfahrt in den Westen führte uns in den Chippewa National Forest. Nach der völlig durchschwitzten Fahrt kam uns der einsame Camping direkt am See mit Sandstrand genau richtig. Der erste Badespass seit unserer Abreise war herrlich kalt und das Wasser extrem klar. Am Abend genossen wir es am Feuer zu sitzen und die Glühwürmchen zu beobachten ……. nebst ab und zu wieder ein Moskito zu töten ;)

Schon seit dem Staat New York hätten wir gerne ein Kanu gekauft, aber dies können wir Bagheera nicht auch noch zumuten. In Minnesota wurden wir aber definitiv vom „AufDemWasser-Fieber“ angesteckt und kauften uns ein aufblasbares Kajak namens „Tahiti Fish and Hunt“.

 

Mit dem neuen Gadget verliessen wir den Staat Minnesota und machten uns auf den Weg nach South Dakota. Auf der Durchfahrt streiften wir kurz den südlichen Teil von North Dakota bevor wir an einem Stellplatz am See in South Dakota ankamen. Trotz später Stunde und unbeständigem Wetter fuhren wir mit unserem neuen Kajak noch auf eine Testfahrt in den See hinaus. 

Da am Wochenende das jährliche Crystal Springs Rodeo Festival in Clear Lake stattfand, entschlossen wir uns noch etwas in der Gegend zu bleiben, um dieses Highlight nicht zu verpassen.

 

Um zum Rodeo Gelände zu gelangen fuhren wir aufs Land hinaus, vorbei an endlosen grünen Wiesen mit vielen Kühen. Bei unserer Ankunft am Rodeo war schon Trubel und Heiterkeit…überall auf der Weide standen Anhänger, Wohnmobile, Zelte und zwischendurch kreuzte mal wieder ein Pferd unseren Weg. Nachdem wir uns in der Menge einen passenden Stellplatz ausgesucht hatten, machten wir uns mit den Campingstühlen unter dem Arm auf den Weg zum nächsten Hügel. Von da aus beobachteten wir den ganzen Nachmittag das heitere Treiben auf dem Gelände: Trucks mit überfüllten Ladeflächen, Autos die im Schlamm steckenblieben, Cowboys beim Warm-Up etc.

 

Zurück beim Auto stoppte Toby mit Ehefrau Anita und ihren 3 Kindern auf dem Golfwagen und erklärten uns, dass sie Bagheera gerne von nahe betrachten würden. Nach einem Smalltalk luden sie uns gleich in ihr Family Camp auf ein Bier ein. Das Rodeo ist bei der Familie aus Minnesota Tradition und die einen unter ihnen reisten bereits das 45igste Mal an den Event. 

Wir wurden gleich herzlich aufgenommen und eingeladen mit ihnen den Rodeo-Abend zu verbringen. Bevor wir zu unserem ersten Rodeo aufbrachen, wurden wir noch in die Minnesota T-Shirts gesteckt, damit wir auch von aussen offensichtlich zu ihnen gehörten. Das Rodeo war genial und wir wurden natürlich noch auf ein „Schlummi“ ins Family Camp eingeladen und dann auch gleich noch fürs Frühstück am nächsten Morgen. Um es gleich einfacher zu machen, parkten wir Bagheera direkt ins Familycamp.

 

So verbrachten wir den folgenden Tag mit diversen US Entertainment Spielen, Golfwagen fahren, Cocktail trinken etc. Abends ging es dann wieder mit neuem T-Shirt, diesmal eines mit US Flagge, zum Rodeo. Wir hatten wieder riesig Spass und langsam machten auch die Regeln Sinn. Nach der Rodeo Halbzeit, kannte uns dann auch jeder der ca. 6‘000 Besucher: Wir wurden über den Stadion Sprecher offiziell begrüsst als: „Unsere am weitesten hergereisten Besucher, Corry & Mike aus der Schweiz, die gerade ihr erstes Rodeo im Leben live erleben“. Natürlich mussten wir dann unter Applaus brav aufstehen und allen winken :)

 

Am Sonntag war es dann aber Zeit um wieder aufzubrechen. Wir verabschiedeten uns von der Minnesota Family und bedankten uns für das super Weekend, das wir mit ihnen verbringen durften.

Unsere Weiterfahrt führte uns über eine der offiziell langweiligsten Autobahn, die I-90,  in den Westen des Staates zu dem Badland Nationalpark. Wie aus dem nichts tauchten nackte Felswände und –spitzen aus der Landschaft hervor und sehen einem ausgedörrten Ozean ähnlich. Um den Touristenrummel tagsüber zu umgehen, unternahmen wir am Abend eine kurze Wanderung und hatten den schönen Trail für uns alleine. Die Landschaft ist faszinierend und auf unserer Durchfahrt sahen wir unzählige Präriehunde und Bisons

 

Weiter ging es in die Black Hill Gegend wo wir mit tausend anderen Touristen das 18 Meter hohe Skulpturenpanorama Mt. Rushmore mit seinen 4 Präsidenten (Jefferson, Washington, Roosevelt und Lincoln) bestaunten. Nach paar Fotos und einem kleinen Trail flüchteten wir mit Bagheera aber wieder in den Wald.

Wir sind nun bereits in den bevölkerungsärmsten Staat in den USA nach Wyoming gereist und sind gespannt, was die Bergwelt uns zu bieten hat.

Fazit Minnesota

Bis vor unserer Ankunft wussten wir noch sehr wenig über den relativ unbekannten Bundesstaat und waren dann umso überraschter von seiner Schönheit. Wir haben nur den nördlichen, wilden Teil des Bundesstaates gesehen und waren begeistert: Wälder und Seen soweit das Auge reicht und trotz Sommerferien, waren wir praktisch alleine unterwegs.

 

Wir haben ein Kanu vermisst und wären gerne ab und zu ein wenig auf die Seen rausgefahren. In den Dörfern kann man zwar überall Kanus mieten und mit in den Wald nehmen, nur die Dörfer liegen alle nicht gerade um die Ecke. Zu gerne hätten wir auch einen mehrtägigen Kanutrip unternommen. Es gibt spezialisierte Anbieter in Ely, die einem all das Equipment für mehrere Tage zu guten Preisen vermieten. Wer weiss, vielleicht reisen wir einmal für Kanuferien zurück in die Gegend, dann aber wohl eher im Monat September, wenn die Moskitos auch in den Ferien sind und man die Wildnis komplett für sich alleine hat.

 

…und ich werde wohl nicht zum Fischesser, obwohl mir Angeln eigentlich Spass machen würde. Die Jagd würde mir wohl besser stehen :)

Fazit South Dakota

Rodeo ist die Sportart Nummer 1 in South Dakota und so etwas live zu sehen war das absolute Highlight für uns. Wir stellen immer wieder fest, dass wir durch unseren Landy mit den Amerikaner ins Gespräch kommen. So bekommen wir öfters Insider Tipps von der Gegend oder verbringen - wie am Rodeo - Zeit mit den Einheimischen. Die Minnesota Family Crew war echt genial und mehr Amerika als an dem Weekend geht wohl nicht.

 

Die Fahrten durch South Dakota führen meist entlang von Farmland, also grün soweit das Auge reicht und die Highways machen nur ca. alle 300km mal eine Kurve.

  

Badlands

Hier kann man praktisch nur durchfahren und es gibt keine sonstigen Aktivitäten, ausser paar kleinen Spaziergängen/Wanderungen. Um den Touristenrummel zu umgehen sollte man die Aktivitäten auf früh am Morgen oder späten Nachmittag/Abend verlegen. Am Parkloop selber haben wir kein einziges Tier gesehen, aber wir sind über den „Hinterausgang“, eine Schotterpiste, aus dem Park gefahren und haben da die Herde Bisons und die unzähligen Präriehunde entdeckt.

 

Black Hills

Hier gibt es unzählige Aktivitäten und wir haben davon nur den Mt. Rushmore gemacht. Alles ist ziemlich touristisch und in den Sommermonaten total überlaufen.  Das kurz auf die Zähne beissen und sich in den Touristenrummel stürzen lohnt sich aber beim Mt. Rushmore auf jeden Fall. Wer Zeit und Lust hat, kann sich noch das Crazy Horse Monument anschauen, weitere Bisons im Custer Park beobachten, Höhlen im Wind Cave Nationalpark bestaunen oder touristische Westerndörfer besuchen.