Reisezeit: 17. - 29. Mai 2013
Gefahrene Kilometer: 1'310 Kilometer
Besuchte Provinzen: New Brunswick & Nova Scotia
Durchschnittstemperatur tagsüber: ca. 16 Grad
Grenze nach Kanada überschritten – 2 National Parks besucht - Viele Stunden erfolgreich in die Tierbeobachtung investiert – unzählige Moskitostiche eingefangen - mit genialster Aussicht die Zähne geputzt – nette Reisebekanntschaften geschlossen
Nach 2.5 Monaten USA standen wir vor unserem ersten Grenzübergang nach Kanada. Wir mussten dem Immigration-Officer alle unsere Unterlagen zeigen und einige Fragen über unsere Route beantworten. Gleichzeitig wurde noch unser Pfefferspray beschlagnahmt, der in Kanada als Waffe eingestuft wird, aber dann hiess es: Welcome to Canada!!!
In New Brunswick fuhren wir entlang dem Fundy Bay, der für seine geprägten Gezeiten bekannt ist (teils bis 15 Meter zwischen Ebbe und Flut). Auf halben Weg machten wir Halt im Fundy National Park, wo wir unsere Zeit mit Mountainbiken und Wandern verbrachten.
An einem regnerischen Tag fuhren wir ca. 5 Autostunden nordöstlich weiter in die Provinz: Nova Scotia. Für uns nicht ganz eine unbekannte Gegend, verbrachten wir doch im 2009 im südlichen Teil der Provinz unsere Spätsommerferien. Diesmal fuhren wir aber in den nördlichen Teil, genauer gesagt nach Cape Breton Island. Die geschichtsträchtige Insel ist bekannt für seine wilden Tiere und nicht zuletzt auch für die Musik. Wir fuhren anfangs entlang der westlichen Küstenlinie auf dem Ceilidh Trail. Diese Gegend wurde einst von den Schotten mit der Fidel in der Hand besiedelt und ist nun bekannt für den Ceilidhs (Tanz).
Vor Ort besuchten wir die Glenora Distillery, die einzige Single-Malt-Whiskey Destillerie in Nordamerika. Auf einer Betriebsführung wurde uns alles rund um die Herstellung des Whiskey erklärt und gezeigt. Natürlich gab es am Ende der Tour auch eine Kostprobe des Glen Breton Whiskey: Gar nicht so schlecht das Wässerchen!! Im anschliessenden Pub spielte dann noch ein lokaler Musiker mit Fidel und Gitarre, während wir noch etwas getrunken haben.
Die Aussichten von der Strasse auf die Klippen und das Meer sind sehr schön und so waren auch unsere Übernachtungsplätze. Einer unserer ersten Schlafplätze lag idyllisch auf einer Klippe mit Sicht aufs Meer, somit konnten wir den ganzen Nachmittag die Wale, Delfine und Seehunde von unserem Campingstuhl aus beobachten. Am späteren Nachmittag wurden wir noch Zeugen eines Naturspektakel: Das Heringfischen der Basstölpel Vögel.
Als nächstes Highlight der Insel stand der Cabot Trail und der Cape Breton Highlands National Park auf unserem Programm. In Chéticamp mussten wir kurz einen Wäschewaschen-Stopp einlegen und verbrachten die Wartezeit damit den Hafen auszukundschaften und den Krabbenfängern beim Ausladen ihrer Schiffe zuzuschauen.
Der Cape Breton Highlands National Park gehört zu den spektakulärsten in ganz Kanada. Er besteht aus Wald, Tundra und Moorland. Auch die Tierwelt kann sich blicken lassen: Bären, Elche, Kojoten, Adler, Wale, etc.
Auf unserer ersten Tageswanderung sahen wir zwar unzählige Kotspuren von Elchen, aber leider wollte sich keiner blicken lassen. Dafür entdeckten wir tags drauf bei einem Spaziergang ein Elchweibchen, dem wir minutenlang beim Fressen zuschauen konnten.
Am Abend auf dem Campingplatz entdeckten wir unweit von uns einen Toyota Landcruiser und waren uns relativ sicher, dass die Besitzer wohl ihr Fahrzeug auch von Europa verschifft haben.
Neugierig gingen wir zu ihrem Stellplatz und lernten die 2 Holländer Maria & Jos kennen. Beide arbeiteten früher als Lehrer und haben schon unzählige Langzeitreisen hinter sich.
Bei einem Glas Rotwein haben wir uns über die Welt und das Reisen unterhalten – sehr zur Freude der Moskitos, die uns fast aufgefressen haben. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Maria und Jos, mit der Gewissheit, uns bestimmt nochmals auf der Reise anzutreffen.
Als Parkhighlight wird der 7.6 km Skyline Trail vom Park promotet. Die Wanderung wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und liefen den Trail bei durchzogenen, aber trockenem Wetter. Im Park wird man immer wieder darauf hingewiesen, dass man von wilden Tieren umgeben ist und daher vorsichtig sein sollte. Im Jahre 2009 wurde zum Beispiel eine 19-jährige Frau auf dem Skyline Trail von Kojoten getötet. Wir fühlten uns aber mehr von dem 130km/h schnellen Wind auf der Klippe bedroht. Auf dem Rückweg sahen wir dann aus nächster Nähe (ca. 8 Meter entfernt) 2 Elchmännchen. Die Tiere sind riesig und unser Pulsschlag erhöhte sich kurz.
Abends fuhren wir weiter in die Ortschaft Pleasant Bay, die vor allem auch für die Walbeobachtung bekannt ist. Wir ergatterten uns einen super Schlafplatz auf der Klippe und verbrachten den ganzen Nachmittag mit beobachten von Zwergwalen (Mink Whales) und Grindwalen (Pilot Whales).
Wir waren neugierig auf den nördlichsten Teil der Insel und verliessen den Cabot Trail um über die Schotterpisten nach Meat Cove zu fahren. Die Strasse endet an der steil ins smaragdgrüne Meer abfallenden Küste. Der Ausblick ist unglaublich und wir übernachteten einmal mehr direkt auf der Klippe. Traumhaft, wenn man am Morgen beim Zähneputzen die Wale beobachten kann.
Meat Cove war ausgestorben als wir ankamen, umso mehr fiel uns dann der heranfahrende umgebaute LKW auf. Kurzer Blick aufs Nummernschild: Bestätigung, nochmals 2 Reisende, die ihr Fahrzeug aus Europa mitgenommen haben: Karola und Hans aus Deutschland. Sie waren mit ihrem LKW schon überall und haben sehr viel Reise- und Offroaderfahrung. Die beiden haben uns in ihr warmes und trockenes Wohnmobil für einen Kaffee eingeladen. Es war interessant die Reisestories etc. von den beiden zu hören. Sie konnten uns vor allem noch einige wertvollen Tipps auf den Weg geben. Auch sie werden wir mit grosser Wahrscheinlichkeit auf unserer Reise nochmals antreffen. Für uns wurde es am nächsten Tag wieder Zeit weiter auf dem Cabot Trail Richtung Süden nach North Sydney zu fahren.
Für uns ging die Weiterfahrt wieder weiter nördlich. Wir haben nach einer 6-stündigen Fährenfahrt Neufundland erreicht. Wir sind nun gespannt was uns die östlichste Provinz von Kanada, ausser stürmisches und kaltes Wetter, noch so alles zu bieten hat.
New Brunswick & Bay of Fundy National Park
Wir waren nur sehr kurz in der Provinz und haben daher ausser dem Fundy National Park nicht wirklich viel gesehen. Der Park ist sehr schön und hat einige kleinere Tageswanderungen und Mountainbike Trails zu bieten. Die Mountainbike Trails befinden sich aber noch im Anfangsstadium (erst seit 2012 im Angebot) und sind eher durchschnittlich.
Cape Breton Island & der Highlands National Park
Der Park ist bis jetzt der Beste, den wir auf unserer Reise bisher besucht haben. Ab und zu kam es uns vor, als wenn wir den Discovery Channel im TV schauten, nur mit dem Unterschied, dass wir diesmal live dabei waren! Am gleichen Tag Elche und Wale zu beobachten war unser persönliches Highlight.
Die Wanderungen waren alle sehr schön und man ist praktisch immer alleine unterwegs, denn die Saison beginnt erst Mitte Juni. Der Skyline Trail ist unserer Meinung nach mehr ein längerer Spaziergangweg und sehr einfach zu laufen, bietet aber dafür eine super Aussicht von der Klippe über den Cabot Trail und die Highlands. Das Wetter ist auf der Insel sehr wechselhaft und man kann gut an einem Tag vom blauen Himmel bis zum Sturm mit starkem Regen alles erleben.
Nova Scotia allgemein
Uns gefällt Noca Scotia sehr gut. Wir lieben die kleinen Fischerdörfchen, die Landschaft und die Tierwelt - Ausser die Moskitos, die sich zu dieser Jahreszeit nun fast überall in Kanada ausbreiten….und das ist erst der Anfang der Saison :)