Reisezeit: 26. März – 7. April 2013
Gefahrene Kilometer: 1'696 Kilometer
Besuchte Staaten: Florida, Alabama, Georgia, North Carolina
Durchschnittstemperatur tagsüber: ca. 16 Grad, nachts öfters um die 0 Grad
Das erste Mal auf dem Walmarkt Parkplatz übernachtet – Haare geschnitten – Einige Schotterpisten gefahren – unsere Wander- und Mountainbike Saison gestartet - erste Angelversuche ausgeübt – uns in die Mountains verliebt – ein US Mountainbike Rennen gefahren - viele interessante & nette Bekanntschaften geschlossen
Auf unserem Reiseplan stand nicht das südliche Florida, wir wollten den noch weniger touristenreichen Abschnitt, den Florida Panhandle entdecken. Der Panhandle ist vor allem bekannt für seine weissen Strände und dem türkis Wasser. Diverse Campingplätze liegen direkt am Meer und es gibt unzählige Naturschutzgebiete. Unsere erste Nacht in Florida verbrachten wir aber nicht etwa auf einem schönen Campingplatz direkt an der Beach, sondern auf dem Parkplatz vom Supermarkt Walmarkt in Tallahesse, der Hauptstadt von Florida. Die Supermarktkette erlaubt es Campern auf deren Parkplätze gratis zu übernachten. Die Nacht war nicht gerade die Beste seit unserer Abreise, aber wir sind jetzt eine Erfahrung reicher.
Weiter ging es in den Apalachicola Forest. Da fanden wir wieder einen super Platz mitten im Wald. Mike wandelte unseren Stellplatz in ein Coiffeursalon um und schnitt seine Haare kurz. Vor Ort lernten wir den pensionierten Jim aus Alaska kennen. Er durchquerte die USA in früheren Jahren gleich mehrmals: zu Fuss, mit Kanu oder mit Auto und Zelt. Fasziniert hörten wir seine Geschichte an und er gab uns gleich mehrere hilfreiche Tipps auf den Weg.
Wir wollten nun die bekannten weissen Sandstrände vom Panhandle sehen. Nur leider wollten das auch hundert andere Amerikaner, die gerade ihre Spring Break Ferien hier im Süden verbrachten. So sind wir den Panhandle Teil der Küste entlang gefahren und haben die Strände vom Auto aus bestaunt. Wir machten noch einen kleinen Abstecher auf die Insel St. George, die jedoch auch von Touristen überfüllt war. Irgendwie falsch geplant und während der Spring Break Zeit nichts für uns – schade, aber Pläne sind ja da, um geändert zu werden. Also verabschiedeten wir uns von Florida und fuhren nördlich nach Alabama.
Da wir uns ab sofort mehr in der Süsswasser Gegend befinden, besuchten wir gleich den nächsten Bass Pro Shop und kauften unsere Angelausrüstung. Die Route der nächsten Tage planten wir entlang dem Conecuh Forest und dem Talladega Forest. Meist erreicht man die National Forest Campgrounds über Schotterpisten und sie befinden sich mitten im Wald. Genau nach unserer Vorstellung.
Wie geplant wollten wir die North Georgia Gegend sehen. Hier befindet sich der südliche Ausläufer der Appalachen und schafft eine prächtige Berglandschaft, die sich stark vom restlichen Georgia unterscheidet. Wir fuhren bei strömenden Regen zu den Amicalola Falls. Dies ist mit 222 Meter der höchste Wasserfall von Georgia. Sportlich stiegen wir die 425 Treppenstufe beim Wasserfall runter und wieder hoch – sozusagen als Warm-Up für unsere erste Wanderung am nächsten Tag. Die Gegend hier ist vor allem bekannt für den Springer Mountain. Hier startet der bekannte 3480 km lange Appalachen Hiking Trail und durchquert insgesamt 14 Staaten an der Ostküste. Wir starten unsere persönliche Hiking-Season mit einer 5-stündigen Wanderung. Die Wanderung machte Lust auf mehr Wälder und Wildnis und wir fuhren zu unserem nächsten Etappenziel in die North Carolina Mountains.
Zu den Appalachen gehören die Gebirgsketten der Great Smoky, Blue Ridge, Pisgah und Black Mountain. In den Wäldern leben Pumas, Rehe, Schwarzbären und diverse andere Tiere. Wir waren aber vor allem am Fischen interessiert und kauften uns gleich eine 10-tägige Fischerlizens, um endlich unsere neue Angelausrüstng zu testen. Unser Base-Camp stellten wir an einem schönen Platz mitten im Nanthala National Forest auf. Der Fluss direkt neben dem Campground, versprach rein fischertechnisch nicht gerade viel, aber ich und meine pinkige Angelrute musste sowieso erst mal bei Mike den „How-to-Fish-for-Beginners“ Workshop absolvieren.
Es startete trocken mit Theorie am Campingtisch, dann erste Trockenübungen mit der Rute und dem Twister und dann endlich ging es zum Fluss. Meine erste Praxisübung, das Auswerfen des Twister, missglückte und endete auf dem Baum der anderen Uferseite. Meine Auswerftechnik wurde aber von Mal zu Mal besser. Leider haben wir nichts gefangen, aber für meinen Start als Hobby- Fischerin reichte dies auch völlig aus.
Um auch noch unsere Mountainbike-Saison zu eröffnen, machten wir uns auf den Weg nach Bryson City. Auf der Fahrt Richtung Franklin nahmen wir dann noch das „auto-stoppende-völlig-durchnässte-Hikergirl“ (so ihr offizieller Trail-Name) mit. Sie ist einer der „verrückten“ Menschen, die den ganzen 3480 km Appalachen Trail wandert. Mitte September sollte sie dann in Maine ankommen. Wir luden das Hiker-Girl mit ihrem Gepäck im Hotel ab und machten uns auf dem Weg Richtung Tsali.
Tsali ist das Mountainbike Paradies in der Gegend. Es hat hier 4 Trails, mehrheitlich Single-Trails, die bei super Aussicht gefahren werden können. Das wollten wir natürlich nicht verpassen!
Am Sonntag fand dann zufällig noch ein Mountain-Bike-Race statt und Mike entschied sich spontan bei den Base-Racer 30-39-Jährigen mitzufahren. Am Race-Start war Mike noch guter Dinge, da er sich ja nur in der Base Kategorie eingeschrieben hat. Ihm kamen aber schon beim ersten Up-Hill Teil Zweifel auf: die Base-Fahrer fuhren ohne Tempoverlust den Berg hinauf. Mike versuchte tapfer mitzuhalten und trat in die Pedalen. Dann der zweite mentale Einbruch: Nach nur 6 Minuten waren seine Kräfte schon fast am Ende und er dachte ans Umkehren, während die Base-Fahrer fleissig weiter strampelten. Nach angepasstem Tempo und vorbeilassen der bereits dritten Gruppe - inkl. der Frauengruppe - ging es dann besser. Das Bergabfahren entwickelte sich zu Mike‘s Spezialität und er konnte so immer paar Ränge aufholen – die er dann beim Bergauffahren wieder verlor. Ab ca. der Hälfte fand Mike ein Trail-Gspänli, einen über 60-jährigen Mountainbiker. Das neue Gspänli entwickelte sich zum Pace-Maker und zog Mike mit seinem Tempo mit.
Meile 11: Mit bereits übermüdeten Muskeln startete Mike in den Downhill: einmal schöne links Kurve, dann rech…..ufff Sturz in den Wald. Bike zusammen sammeln, schauen dass nichts gebrochen ist und weiter kämpfte er sich Richtung Ziel. Völlig erschöpft kam er im Zielbogen an. Es ist geschafft: das erste Mountainbike-Rennen. Bei der Siegerehrung fiel uns dann etwas auf: „US Cup East Series“ stand auf dem Podium, dies scheint wohl nicht einfach ein Amateur-Rennen zu sein. Ich atme einmal durch und war froh, dass ich mich nicht auch eingeschrieben hatte. Immerhin gewannen wir dann doch noch einen Preis, für die am weitesten gereisten Teilnehmer am Race: Eine selbstgemachte Schokolade von der lokalen Bäckerei. Wie passend :)
Auf dem Campground haben wir noch Heather & Justin kennengelernt. Die beiden haben einen umgebauten Ambulanzwagen und Justin baut diese nun auf Auftrag für Kunden um. Total cooles Set-Up. Wir werden die 2 und ihre 2 Hunde in Ashville NC auf unserem Weg zum Blue Ridge Parkway besuchen.
Vor uns steht nun ein weiteres Highlight der Ostküste: Die Great Smoky Mountains – mehr dazu im nächsten Reisebericht.
Den Panhandle in Florida sollte man nicht unbedingt im März durchqueren, ausser man liebt viele Leute und Spring Break Parties.
Alabama ist sehr ländlich. Auf unserer Fahrt haben wir einige sehr schöne Südstaaten Häuser gesehen, wiederrum teils ganze Dörfer die kaum bewohnt sind und eher einer Geisterstadt gleichen.
Der nördliche Teil von Georgia hat einiges zu bieten und uns gefällt dieser Teil sehr gut. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und wir blieben nur paar Tage.
Die Mountains von North Carolina haben es uns angetan. Hier ticken die Uhren ein wenig anders. Wir sind begeistert von der Landschaft, den Leuten und allem drum herum. Wahrscheinlich ist April noch sehr früh für diese Gegend, aber so hat man alles für sich alleine. Auf den Campings kann man sich den schönsten Platz schnappen und auch sonst kann man die Einsamkeit der Wälder perfekt geniessen.
Noch paar Worte zu:
den Leuten: Wir werden sehr oft auf unser Fahrzeug und unsere Reise angesprochen. So haben wir schon viele Leute kennengelernt. Die Amerikaner sind sehr offen, hilfsbereit und super freundlich. Viele geben uns ihre Adresse und laden uns ein oder geben uns ihre Kontaktdaten falls wir einmal Hilfe benötigen.
US Shopping: Es ist ja kein Geheimnis, dass die USA das absolute Shopping Paradis ist. Auch wir verfallen dem Shoppingwahn immer mal wieder, sei es in den super Ourdoorläden oder einfach nur schon beim Lebensmittel einkaufen. Zum Glück schränkt uns unser Landy mit dem Platzangebot ein….obwohl…wir haben eine Anhängerkupplung und Anhänger gibt es hier auch jede Menge :)